Die Idee des Pfingstbezuges der 12. Orgelsinfonie stammt vom Regensburger Domorganisten Franz Josef Stoiber, da er die Uraufführung an der 2009 erbauten Rieger-Orgel spielt, die unmittelbar vor dem großen Pfingstfenster Josef Oberbergers im Regensburger Dom aufgehängt wurde: Pfingsten - der Vollendungsgedanke des Christentums, in dem sich Trinität, konzentrierte Spiritualität, Taufe und die Gemeindewerdung aller Christen manifestiert.
Ein feuriges Fest innerer Freude, das jedoch immer mit der Aura des Wundersamen und des Spirituellen umgeben ist.
Satz 1 verwendet den gregorianischen Pfingsthymnushymnus: Veni, Creator Spiritu, Satz 2 beschäftigt sich mit der Taube ist Symbol des Heiligen Geistes, Satz 3 mit dem Wasser als „fons vivus“, seit der Taufe Jesu als Sinnbild des Heiligen Geistes bekannt. Die Wasserfigurationen der Orgel umrahmen die gregorianisch gesponnenen Melodievariationen des „Komm, Heiliger Geist, Herre Gott“ (Ebersberg um 1480), die zur Antiphon „Veni Sancte Spiritus“ aus dem 11. Jahrhundert erschaffen wurde. Satz 4 wendet sich dem Thema Atem und Wind zu; sie sind seit der Schöpfungsgeschichte Bilder des Geistes Gottes. Die „Tempesta di fuoco“ beginnt in schwebender Tonalität (über einem Zwölfton-Motiv) mit grellfarbener und herber Harmonik, leitet aber mit Durchscheinen des Pfingsthymnus „Veni Creator spiritus“ zur Grundtönigkeit über - ein für die 12 Orgelsinfonien programmatisches Credo für die Universalität tonalen Empfindens.
1. Invocatio „Veni Creator Spiritus“
2. Colomba dello Spirito Santo
3. L’aqua della vita (Adagio sopra „Komm Heilger Geist“) - IV Toccata: Tempesta di fuoco
Uraufführung: 4. Juli 2012 Regensburg, Dom (D) · Franz Josef Stoiber, Orgel
Besetzung: Orgel
Aufführungsdauer: 21' 0''
Kompositionsjahr: 2011
Schwierigkeit: 4
48 Seiten - Rückendrahtheftung